Mein Navi heißt Karin
Mein Navi heißt Karin. Wegen der blonden Frauenstimme, die man sich ja wählen kann.
Mein Navi ist ein älteres Tomtom. Mit viel Aufwand und Ärger, weil es nicht sofort funktionierte, habe ich es mal up-ge-datet.
Es funktioniert weitgehend zufriedenstellend.
Eben hat mich Karin blendend gut bei Shit-Wetter durch Hamburg gelotst, ich bin locker dorthin gekommen, wo ich hin wollte und auch wieder raus.

Noch erstaunlicher sind die Ergebnisse im Ausland. Einmal sind wir nachts mit 2 Mietwagen durch die Hinterhöfe von Sizilien gebrettert auf der Suche nach unserer Ferienwohnung. Ich stand zwar einmal mit dem Auto auf der Terrasse einer Pizzeria und wurde freundlich wieder rausgelotst, aber ohne das Navi hätten wir die verwinkelte Einfahrt zur Ferienwohnung nie gefunden. Karin weiß halt alles.
Leider spinnt Karin aber auch manchmal. Im Sommer stand ich mit dem Wohnmobil auf der Slip-Anlage vom Yachtclub in Muhr am See in Bayern. Wenn man mit dem Womo Pause macht, ist es attraktiv, einen Blick aufs Wasser zu haben. Weniger spaßig ist die Ansage von Karin: „fahren sie geradeaus“ - ich fahre ja kein Amphibienfahrzeug. Ist der Chip feucht geworden, oder was geht da elektronisch ab?
Ebenso unverständlich die gelegentliche Ansage auf der Autobahn: „bitte wenden sie!“ Ich glaube, es geht los. Da wird man dann schon auch mal misstrauisch und folgt nicht mehr automatisch den Anweisungen. An Bord fallen dann so Bemerkungen: „Karin, ich glaube, du spinnst!“ bis zu kräftigeren Sprüchen wie „dumme Tussi, halt's Maul“. In besonders engen Situationen, war es fast soweit, dass das Gerät zum Fenster raus flog.
So ähnlich damals in England. Eingegeben war Brighton, irgendwie fanden wir nicht die richtige Abfahrt auf die Landstraße nach Brighton. Nach Angaben von Karin stand ich dann wie verhext 2x auf dem Zubringer vom Kanal-Tunnel, mit Schranke, Ampel und Pipapo, d.h. drehen gar nicht so einfach – mit dem Womo. Flüche an Bord - „was macht denn diese dumme K..“ - neue Eingabe am Gerät – gleiches Ergebnis – ich stehe am Eingang des Kanal-Tunnels. Das freundliche Personal erlaubt mir einen Turn. Warum Karin nicht zum Fenster hinausflog – weiß der Himmel.
Später stellte sich heraus, dass „die dumme K..“ das französische Brighton auf der anderen Kanal-Seite berechnet und navigiert hat. Das liegt bei Cayeux. Heute – nach dem Update – wäre das nicht mehr passiert. Jetzt muss vorher über ein Flaggensignal das Land aktiviert werden.
Manchmal hat man ja Verständnis für Fehlschaltungen, wenn ein neuer Kreisverkehr o.ä. gebaut wurde und man sagen kann, o.k. das ist noch nicht aufgenommen, das ist noch nicht in den Karten enthalten. Das erklärt aber zum Teufel nicht so eklatante Böcke wie im Raum Olpe, wo Karin mich über einen Feldweg nach Elspe schicken wollte oder in Luxembourg ebenfalls über einen gesperrten Feldwirtschafts-Weg ins Tal der Sauer lenken wollte.
Versteh einer die Navis.
Hier noch den letzten Bock, der von Karin geschossen wurde. Neulich auf der B80 von Höxter nach Hannoversch Münden wollten wir einen Womo-Stellplatz in Bühren ansteuern. Nach Karte wäre jeder vernünftige Autofahrer die B80 lang gefahren, bei Hemeln abgefahren und hätte über die L560 Bühren erreicht. Nicht so Karin. Warum haben wir sie überhaupt gefragt?
Jedenfalls lenkte sie uns auf einem unmöglichen Umweg nach Uslar. Wir folgten dummerweise ihren Empfehlungen, weil auch eine Baustellen-Umleitung die Orientierung erschwerte. In Uslar gaben wir dann den Plan auf, übernachteten dort auch nicht schlecht an einem ruhig gelegenen Bauernhof und pfiffen dem Navi eins. Über eine kleine Landstraße und einer dazu passenden Fähre über die Weser erreichten wir wieder die B80 und Hannoversch Münden.

Verstanden hat diesen Vorgang keiner an Bord. Ich habe auch kontrolliert, ob „kürzester“ oder „schnellster Weg“ programmiert war. Keine Aufklärung.
Versteh einer die Navis, versteh einer Karin.




arboretum am 12.Okt 12  |  Permalink
Ich hege den Verdacht, die Navis foppen einen mitunter einfach mal ganz gern. Meins macht das nämlich auch.

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